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Spiritualität im Westen - Spiritualität in unserer materialistischen Welt

B. Gandois-Crausaz  2022-08-01

Und die Seele? Unsere moderne westliche Gesellschaft erweckt den Eindruck restlos alle Fragen und Rätsel gelöst zu haben. Und doch ist die spirituelle Dimension des Menschen universell und dieses Gedankengut hat durch alle Zeiten und sämtliche Epochen hindurch bestanden, wenn auch mit Schwierigkeiten behaftet: « Die Suche nach dem Menschen war in Wirklichkeit die Suche nach sich selbst. Aber wenn wir einige Worte darüber verlieren, neigen die Menschen sehr dazu, alles misszuverstehen. Der Geist eines Menschen, von diesem Menschen betrachtet, stellt eine Unmöglichkeit dar. Kann ein Bach auf sein Wasser schauen? Kann ein Diamant sein Funkeln bewundern? Das ist die Frage, die wir beantworten müssten. Es ist nicht möglich.»¹ Dies ist in der Tat nicht möglich und auf der Suche nach einem unfehlbaren Wert hat sich der westliche Mensch daher seit zwei Jahrhunderten der Wissenschaft zugewandt und ihr alle Ehre gemacht. Der Mensch bleibt jedoch allen Widrigkeiten zum Trotz ein geistiges Wesen und sein Streben nach Erkenntnis hatte in besagtem Gebiet noch keinen wirklichen Erfolg. Warum eigentlich? Die Wissenschaft stösst immer wieder auf die gleichen Fallstricke; Emotion, die Schwingung des Seins ist wissenschaftlich noch nicht erklärbar. Was wäre, wenn es eine andere Dimension des menschlichen Lebens gäbe? Was wäre, wenn der westliche Mensch sich gar nicht ohne Spiritualität definieren könnte?

Spiritualität und Aufklärung

Im 18. Jahrhundert riefen Denker in ganz Europa die Menschen dazu auf den « Lichtern » ihrer Vernunft, ihrem « Verständnis » zu folgen: « Sapere aude! Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Dies ist der Leitspruch der Aufklärung », so lautete die Aufforderung Immanuel Kants.² Man nutzt also seinen Verstand um die Welt zu erkennen, katalogisiert um sie besser zu verstehen: Goethe sammelt Mineralien, Rousseau botanisiert im Oise-Tal, man klassifiziert Pflanzen, Tiere. Kurz gesagt man will die Welt erkennen und wissen, vor allem mittels seiner Sinne, seiner Wahrnehmung und seiner Erfahrungen... und begnügt sich nicht mehr mit einer Gewissheit, die glückselig von Gott kommen würde. Dies ist die Geburtsstunde der experimentellen Wissenschaften. Der Mensch hat nun Vertrauen in seine Sinne... und in die Wissenschaft, die Fortschritte macht, indem sie Beweise liefert.

Das Zeitalter des Fortschritts

Den wissenschaftlichen Erkenntnissen des Zeitalters der Aufklärung folgt ihre Anwendung im täglichen Leben. Das wird die industrielle Revolution: die Erfindung der Dampfmaschine, dann der Elektrizität; all diese Innovationen haben Auswirkungen auf das Leben der Westler, und dies in allen Aspekten: Transport, Übergang vom Handwerk zur Produktion in der Fabrik, der Wunsch mehr und mehr verfügbare Güter zu erwerben, so wie Emile Zola in Au Bonheur des Dames die Geburtsstunde der Kaufhäuser beschreibt.

Dieses Vertrauen in die Wissenschaft drängt uns aber auch, das wissenschaftliche Modell auf alle Lebensbereiche anzuwenden und alles abzulehnen, was keine Grundlage liefert. Zum Beispiel erklären wir das Werk durch seinen Autors und das Umfeld erklärt den Menschen (es ist ein provenzalischer Autor, er wird von der Hitze beeinflusst, deshalb schreibt er so). Wir erklären menschliche Schicksale mechanisch, kleben Etiketten darauf: Es ist der Determinismus der Nana, die Tochter der Trinkerin Gervaise zur Prostitution treibt, wie zum Beispiel in Nana von Zola, der 1871 schrieb: «Die Vererbung hat ihre Gesetze wie die Schwerkraft. Ich werde versuchen durch die Lösung der doppelten Frage von Temperamenten und Hintergründen den Faden zu finden und zu verfolgen, der mathematisch von einem Mensch zum anderen führt. » Auch in diesem Jahrhundert des Fortschritts ist für Spiritualität kein Platz und dies besonders seit die Religion in Frankreich untergraben wird, weil die wirklichkeitsgetreuen Autoren besagte Neigung zum Ideal ebenso ablehnen wie die Mystik der sogenannt romantischen Generation. Dies wird 1905 zur diffizilen Trennung von Kirche und Staat führen.

Auf der anderen Seite ein 21. Jahrhundert, das nach Spiritualität hungert

Doch nach den beiden Weltkriegen tauchen Fragen auf: Die Autoren, Maler und Künstler der Zwischenkriegszeit, ebenso wie jene der 1950er Jahre zeigen brutale Ernüchterung, Leid und Leere gegenüber der Welt und der Zukunft. Becketts Helden warten auf Godot (engl. God = Gott?), der niemals kommen wird; die von Camus versuchen ihrer Existenz einen Sinn zu geben. Eine Zivilisation, in welcher der Mensch ein Rädchen in einer Maschine ist – die Anzahl der Burnouts explodiert heutzutage – eine Zivilisation, in der Emotionen maskiert werden, in der man produzieren und glücklich sein muss ohne auch nur über die Bedeutung dieses Wortes nachgedacht zu haben, ist das etwa lebenstauglich?

Eine Zivilisation, in welcher der Mensch glaubt alles zu wissen und alle Fragen beantwortet zu haben? Oder zumindest glaubt er das, bis er auf etwas stösst, wie der tschechisch-französische zeitgenössische Romancier Milan Kundera so treffend in Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins (1984) schreibt: « Jeder weiss jetzt auch, dass die Seele nur die Aktivität der grauen Substanz des Gehirns ist. Die Dualität von Seele und Körper wurde hinter wissenschaftlichen Begriffen versteckt und ist heute nur noch ein altmodisches Vorurteil, das offen gesagt lächerlich ist. Aber alles, was Sie tun müssen, ist wie verrückt zu lieben und Ihre Eingeweide gurgeln zu hören, damit die Einheit von Seele und Körper, eine lyrische Illusion des wissenschaftlichen Zeitalters, sich sofort auflöst. » Und das aufstrebende 21. Jahrhundert bestätigt dies: « Die lyrische Illusion des wissenschaftlichen Zeitalters » löst sich tatsächlich auf, wie unsere Buchhandlungen oder Bücherregale von Supermärkten beweisen, wo sich eine zunehmende Anzahl von Büchern stapeln und zu allen Arten von spirituellen Praktiken einlädt, von Meditation bis Sylvitherapie (Therapie durch Kontakt mit Bäumen) und Ho'oponopono. Die Suche nach einer anderen Dimension für den Menschen ist daher intensiver denn je. Und Fragen zur Spiritualität führen die Themenliste der Suchmaschinen an.

Was wäre, wenn wir nicht über die gleiche Grös- senordnung sprächen?

Was wäre, wenn die spirituelle Dimension des Menschen nicht wissenschaftlich quantifiziert werden könnte? Können die emotionalen Schwingungen bzw. Emotionen beim Hören eines musikalischen Werkes und beim Lesen eines Gedichtes erklärt werden? Ja, bis zu einem gewissen Punkt. Es gibt einen Moment, in dem die Logik verblasst und der vierten Dimension des Menschen Platz macht: dem Geist und dem spirituellen Leben. Von der Vorgeschichte bis heute ist der Mensch derselbe: ein Wesen, das nicht weiss, woher es kommt, ein Wesen, das zwischen seiner spirituellen Dimension – was auch immer dies sein mag – und seiner fleischlichen Dimension hin- und hergerissen ist. Wo auch immer auf der Welt Menschen sich befinden, teilen sie letztendlich die gleichen Sorgen. Zweifellos ist die spirituelle Seite des Menschen anders und nicht quantifizierbar. Zweifellos stossen unsere wissenschaftlichen Methoden in den Randgebieten der materiellen Welt an ihre Grenzen.

Der geistige Bereich ist und bleibt daher eine unverzichtbare Dimension des menschlichen Lebens. Allerdings haben besagte zwei Dimensionen manchmal ein schwieriges Verhältnis zueinander. Eine der Erklärungen dafür wird von L. Ron Hubbard ³ unterbreitet: « Und wissen Sie, dass das in dieser westlichen Welt in hohem Masse der Religion widerfahren ist? Wir sehen uns spektakulären, unvernünftigen Nummern gegenüber. Wir sehen uns einem jungen Mann gegenüber, der sagt: "Oh! Ich könnte dieses Land viel besser führen als irgendjemand sonst. Ich müsste jedem erzählen, dass er an Gott glauben soll, und deshalb würde das ganze Land gut vorankommen. Er geht die Stufen des Kapitols in Washington D.C. hinauf, und fünfundvierzigtausend Menschen kommen dorthin, um ihn das sagen zu hören. Und er sagt: "Nun, das ist alles, was wir brauchen, und das löst all unsere Probleme. Und seid gut oder ihr werdet alle in die Hölle kommen." Und wir blicken auf eine Nummer wie diese und sagen bei uns: "Tss-tss, Religion..." Aber wenn wir auf diese Weise "Religion" sagen, sprechen wir von der spirituellen Seite des Daseins, und wir sprechen von folgender sonderbaren Tatsache: Wenn die des Bewusstseins bewusste Einheit an sich keine Kontrolle über den Körper hat, ist der Körper krank.»

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Die bewusste Einheit des Bewusstseins und der Körper

Es ist daher wichtig die spirituelle Seite unseres Lebens jenseits der Dogmen hervorzuheben und zu verstehen, dass wir uns in Schwierigkeiten verstricken, wenn wir sie vernachlässigen oder uns ausschliesslich in den Dienst der Materie stellen. L. Ron Hubbard fährt fort: « Mit anderen Worten, wenn wir die spirituelle Seite des Daseins vernachlässigen und wenn wir die Existenz eines geistigen Wesens nicht anerkennen – wenn wir nicht die Rolle anerkennen, die dies im Leben spielt – begrüssen wir mit offenen Armen sämtliche Übel, die aus der Büchse der Pandora entweichen. Wir fordern sie geradezu heraus.» « Ein kleines Kind geht zur Schule und ihm wird gesagt: "Sei jetzt vorsichtig, putz dir die Nase, iss deine Vitamine, überlege Dir genau, wie du über die Strasse gehst, zieh deinen Mantel an, zieh deine Stiefel an, spiel nicht in diesen Dreckpfützen" und so weiter und weiter und weiter... Eine ständige Tirade darüber, was er mit seinem Körper irgendwie tun bzw. nicht tun soll – ob vernünftig oder nicht.»

« Und keiner sagt je zu ihm: "Sohn, deine Selbstbestimmung hängt von deiner Fähigkeit ab, die Handlungen anderer zu tolerieren oder sie nach Belieben zu lenken, sie hängt von deiner Fähigkeit ab, deinen Mitmenschen gegenüber barmherzig zu sein, hängt von deiner Fähigkeit ab, wenn du einen Vertrauensposten hast, Gnade zu zeigen; sie hängt von deiner Fähigkeit ab, dafür zu sorgen, deinen Körper zu befehligen, dass er geht, wenn du ihm sagst, dass er gehen soll." Keiner sagt ihm das.» Und indem wir ihm das nicht sagen, haben wir für ihn ein Leben aus Aufruhr, Verwirrung und Krankheit vorhergesagt! Und ich würde sagen, diesen Streich irgendeinem Kind zu spielen, ist gemein. Wenn die des Bewusstseins bewusste Einheit die Kontrolle über den Organismus, den Körper, hat, wissentlich, dann können wir mit einem gesunden Körper und einem erfolgreichen Leben rechnen. Und wenn man denkt, dass eine Maschine die Kontrolle über die des Bewusstseins bewusste Einheit hat, wenn alles nur […] dies ist: « du bist, was dein Körper ist und sonst nichts» und wenn alles ausschliesslich für den Körper betrieben wird, dann haben wir Krankheit. » Es ist also diese spirituelle Dimension des Menschen, die es zu erkennen und grundlegend anzunehmen gilt, um Ausgeglichenheit und ein erfolgreiches Leben zu ermöglichen.

Spiritualität und menschliche Hoffnungen

Fazit: Der Mensch ist also grundlegend und vor allem ein geistiges Wesen. Der Wissensdurst führte ihn vor allem im 18. Jahrhundert dazu ein Erkenntnismodell, den naturwissenschaftlichen Ansatz zu schaffen und auf alle Bereiche anzuwenden. Zwei Jahrhunderte später erkennen wir, dass dies nicht ausreichend ist, um den Geist des Menschen zu ermessen. Wissenschaft für das Reich des Geistes bleibt daher eine blosse Illusion. Und der Mensch hat sich wissenschaftlich nicht parallel zur psychologischen Evolution entwickelt; zu allen Zeiten hat sich der Mensch auf der Suche nach seiner Seele dieselben Fragen gestellt und dieselben Überlegungen gemacht.

¹ L. Ron Hubbard: « Die unnachgiebige Suche des Menschen » (Konferenz) - 05.10.1956 │ ² Emmanuel Kant: « Was ist Aufklärung? » (Essay) - 1784 │³ L. Ron Hubbard: « Die Hoffnung der Menschheit » (Vortrag) - 03.06.1955 │2022 • Bénédicte Gandois-Crausaz - Doris Fattinger - Manuela Contucci │ Wir danken der L. Ron Hubbard Library für die Erlaubnis, urheberrechtlich geschütztes Material aus L. Ron Hubbards Werken zu reproduzieren.

 

 

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